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Hypersensibilität: Das stille Leiden feinnerviger Menschen

Immer mehr Menschen leiden unter Hypersensibilität. Eine Art der Überempfindlichkeit. Ob Sie auch hochsensibel sind, können Sie hier testen.

Hypersensibilität - dieser Mann braucht psychologische Hilfe.Es gibt Menschen, deren Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit so stark ausgeprägt ist, dass schon der ganz normale Alltag mit all seinen sensorischen Anbrandungen die Seele hoffnungslos überfordert. Diesen ganz besonders empfindsamen Personen ist eine psychische Konstitution zueigen, die man Hypersensibilität, Hochsensibilität, Hochsensitivität oder auch schlicht Überempfindlichkeit nennt. Von der US-amerikanischen Terminologie „Highly Sensitive Persons“ leitet sich die international gebräuchliche Abkürzung „HSP“ für diese außergewöhnlich feinnervige Gemütsbefindlichkeit und deren geplagte Eigentümer ab.

Geplagt deswegen, weil die hochsensiblen Antennen zum einen ruckzuck überlastet sind, und zum anderen aus jeder Seelenkräuselung postwendend einen persönlichen Psycho-Tsunami entstehen lassen können. Dass hier für alle Betroffenen unmittelbare Gefahr droht, leuchtet ein. Darum sollte jeder, der sich (oder seinen Partner) jetzt bereits ein klein wenig wieder erkannt hat, unbedingt aufmerksam weiter lesen.

Ein kleiner Schnelltest: Könnten Sie eine hochsensitive Person sein?

Lesen Sie sich die folgenden vier Aussagen durch, und entscheiden Sie spontan, ob Sie diesen Sätzen zustimmen, oder ob Sie diese ablehnen würden:

  1. Schönheit und Harmonie sind mir ganz besonders wichtig.
  2. Ich besitze eine sehr intensive Vorstellungskraft, die ans Visionäre grenzen kann. Meine Gedankengänge sind dabei hoch komplex. Und oft kann ich Querverbindungen erkennen, die sich anderen Menschen nicht erschließen.
  3. Meine Wahrnehmungen sind außergewöhnlich detailreich und dabei oft überwältigend. Das ist allerdings eine meiner Eigenschaften, die andere Menschen meistens weder verstehen noch mit mir teilen können. Und so fühle ich mich oft, als würde ich gar nicht in diese hektische und laute Welt hineinpassen. Als wäre ich der einzige Mensch meiner Art auf diesem Planeten. Das lässt mich sogar gelegentlich daran zweifeln, ob mit mir alles in Ordnung ist.
  4. Manchmal fühle ich mich so hoffnungslos überreizt, dass ich schon bei kleinen Anlässen recht extrem überreagiere. Vor allem dann, wenn man mir mein grundlegendes Bedürfnis nach Ruhe streitig macht. Dabei habe ich normaler Weise recht hohe ethische Ansprüche an mich selbst. Allgemein sagt man mir deshalb eine geringe Belastbarkeit nach.

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Je öfter und heftiger Sie hier zustimmend mit dem Kopf genickt haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie eine hypersensible Person sind. Die mit der Hypersensibilität zu kämpfen hat.Wenn Ihnen das bislang nicht bewusst oder bekannt gewesen sein sollte, dann wäre es jetzt dringend an der Zeit, sich in die Materie zu vertiefen. Denn dem schmerzlichen Gefühl, dieser turbulent Reiz überflutenden Welt nicht gewachsen zu sein, kann man sowohl mit Wissen als auch in der Gemeinschaft Gleichgesinnter beherzt begegnen. Denn gegen Hypersensibilität kann man etwas tun.

Hochsensible Personen als aktueller Antitrend

Die Medienspatzen pfeifen es von sämtlichen 2.0-Dächern: Wer heute etwas darstellen will, muss cool, belastbar, flexibel und durchsetzungsfähig sein. Er (oder sie) muss Gas geben, Tempo machen, und sich selbst mit Ellenbogen & Co. zu vermarkten verstehen. Wer stattdessen in seinem eigenen Moralgedankensumpf aus Mitgefühl, Gemeinschaftssinn und Harmoniestreben kleben bleibt, gilt als Warmduscher und Weichei. Dabei sind es aber genau diese höheren moralischen Ebenen, die eine Solidargemeinschaft zusammenhalten. Und deshalb sollten die Hochsensiblen einerseits ihren großen Wert für die Gesellschaft erkennen, während die „Macher“ andererseits sich auf die offensichtlichen Tugenden der Hypersensitiven besinnen sollten. Denn das eine kann auf Dauer ohne das andere nicht funktionieren.

Buchtipp: Rolf Sellin: Wenn die Haut zu dünn ist: Hochsensibilität – vom Manko zum Plus; Gebundene Ausgabe: 176 Seiten; Verlag: Kösel-Verlag (25. April 2011); Sprache: Deutsch; ISBN-10: 3466308844; ISBN-13: 978-3466308842; Preis 15,99 Euro

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6 kommentare

  1. Karina Lafrenz- Rohloff

    wieder ein Puzzleteil, was passen könnte!Tolle Seite!

  2. Würde so einiges erklären wieso ich mein Leben lang so leiden muss.

    • Ich schließe mich Jessica voll an. Bislang meinte ich, falsch gepolt zu sein, Stimmungen anderer anders zu interpretieren als andere und in Gesprächen zu scheitern, weil ich an allen vorbei rede, oder das, was sie sagen, an meinem Denken vorbei geht. Und ich habe das Gefühl, das sei schon immer so gewesen. Als 4. von 6 Kindern mit strengen Eltern (und Schlägen) habe ich den Gott meiner Eltern verflucht und nicht gewusst, warum ich komisch und doof bin. Ach, da ist so viel mehr

  3. Interessante Kurzbeschreibung meines Problems. Zur Zeit droht meine Ehe zu zerrütten, weil mein Mann meine Überempfindlichkeit für eine „Geisteskrankheit“ hält und nicht mehr bereit ist, mit mir zusammenzuleben. Gibt es Selbsthilfegruppen oder andere Möglichkeiten, mit den Geräuschen meiner als völlig rücksichtslos empfundenen Mitmenschen besser leben zu können?

  4. Erklärt schon sehr vieles.. Habe auch das Gefühl, die Umwelt anders zu empfinden als andere.. Bin sehr schnell überfordert und brauche schnell Rückzug.

    Das hilft mir, meine Angststörung besser zu verstehen!!!

    Das Buch ist übrigens super!

    • wieso als angststörung ? was ist denn an angst verkehrt ? ih bin auch hypersensibel und hochgradig ich betont. erst als ich lange zeit für mich alleine war konnte ich rausfinden was wichtig ist und was nicht. im übrigen wir hypersensiblen sind dafür gemacht im chaos den überblick zu behalten deswegen geben wir auf so vieles acht und sind schneller gereizt wir sind dementsprechend die wächter der menscheit. wenn ich das verstehe konzentrieren sich die hypersensiblen auf sich selbst, das hat den grund, das alle anderen dann den gleichen wert haben wie sie also dementsprechend könnten wir auch retter sein oder anführer sein