Es gibt Menschen, deren Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit so stark ausgeprägt ist, dass schon der ganz normale Alltag mit all seinen sensorischen Anbrandungen die Seele hoffnungslos überfordert. Diesen ganz besonders empfindsamen Personen ist eine psychische Konstitution zueigen, die man Hypersensibilität, Hochsensibilität, Hochsensitivität oder auch schlicht Überempfindlichkeit nennt. Von der US-amerikanischen Terminologie „Highly Sensitive Persons“ leitet sich die international gebräuchliche Abkürzung „HSP“ für diese außergewöhnlich feinnervige Gemütsbefindlichkeit und deren geplagte Eigentümer ab.
Geplagt deswegen, weil die hochsensiblen Antennen zum einen ruckzuck überlastet sind, und zum anderen aus jeder Seelenkräuselung postwendend einen persönlichen Psycho-Tsunami entstehen lassen können. Dass hier für alle Betroffenen unmittelbare Gefahr droht, leuchtet ein. Darum sollte jeder, der sich (oder seinen Partner) jetzt bereits ein klein wenig wieder erkannt hat, unbedingt aufmerksam weiter lesen.
Ein kleiner Schnelltest: Könnten Sie eine hochsensitive Person sein?
Lesen Sie sich die folgenden vier Aussagen durch, und entscheiden Sie spontan, ob Sie diesen Sätzen zustimmen, oder ob Sie diese ablehnen würden:
- Schönheit und Harmonie sind mir ganz besonders wichtig.
- Ich besitze eine sehr intensive Vorstellungskraft, die ans Visionäre grenzen kann. Meine Gedankengänge sind dabei hoch komplex. Und oft kann ich Querverbindungen erkennen, die sich anderen Menschen nicht erschließen.
- Meine Wahrnehmungen sind außergewöhnlich detailreich und dabei oft überwältigend. Das ist allerdings eine meiner Eigenschaften, die andere Menschen meistens weder verstehen noch mit mir teilen können. Und so fühle ich mich oft, als würde ich gar nicht in diese hektische und laute Welt hineinpassen. Als wäre ich der einzige Mensch meiner Art auf diesem Planeten. Das lässt mich sogar gelegentlich daran zweifeln, ob mit mir alles in Ordnung ist.
- Manchmal fühle ich mich so hoffnungslos überreizt, dass ich schon bei kleinen Anlässen recht extrem überreagiere. Vor allem dann, wenn man mir mein grundlegendes Bedürfnis nach Ruhe streitig macht. Dabei habe ich normaler Weise recht hohe ethische Ansprüche an mich selbst. Allgemein sagt man mir deshalb eine geringe Belastbarkeit nach.
Mehr zum Thema Hypersensibilität:
- Internetpräsenz des Informations- und Forschungsverbundes Hochsensibilität e. V. (IFHS)
http://www.hochsensibel.org - Über Hypersensibilität
http://www.sensible-seele.net/41375.html
Je öfter und heftiger Sie hier zustimmend mit dem Kopf genickt haben, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie eine hypersensible Person sind. Die mit der Hypersensibilität zu kämpfen hat.Wenn Ihnen das bislang nicht bewusst oder bekannt gewesen sein sollte, dann wäre es jetzt dringend an der Zeit, sich in die Materie zu vertiefen. Denn dem schmerzlichen Gefühl, dieser turbulent Reiz überflutenden Welt nicht gewachsen zu sein, kann man sowohl mit Wissen als auch in der Gemeinschaft Gleichgesinnter beherzt begegnen. Denn gegen Hypersensibilität kann man etwas tun.
Hochsensible Personen als aktueller Antitrend
Die Medienspatzen pfeifen es von sämtlichen 2.0-Dächern: Wer heute etwas darstellen will, muss cool, belastbar, flexibel und durchsetzungsfähig sein. Er (oder sie) muss Gas geben, Tempo machen, und sich selbst mit Ellenbogen & Co. zu vermarkten verstehen. Wer stattdessen in seinem eigenen Moralgedankensumpf aus Mitgefühl, Gemeinschaftssinn und Harmoniestreben kleben bleibt, gilt als Warmduscher und Weichei. Dabei sind es aber genau diese höheren moralischen Ebenen, die eine Solidargemeinschaft zusammenhalten. Und deshalb sollten die Hochsensiblen einerseits ihren großen Wert für die Gesellschaft erkennen, während die „Macher“ andererseits sich auf die offensichtlichen Tugenden der Hypersensitiven besinnen sollten. Denn das eine kann auf Dauer ohne das andere nicht funktionieren.
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