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Persönlichkeitsstörung:

Kleptomanie – wenn Stehlen das Leben bestimmt

Der Schlüssel für kleptomanisches Verhalten liegt in einer stark ausgeprägten Persönlichkeitsstörung. Diese bedarf einer ausgiebigen psychologischen Behandlung.

Kleptomanie - das krankhafte Klauen.

Zwanghaftes Stehlen: Kleptomanin klaut einen Lippenstift in einer Parfümerie. Bild: © fotolia.de

Kleptomanie, krankhaftes Stehlen, ist eine Störung der Impulskontrolle. Die Betroffenen leiden unter einer wiederholten oder vollständigen Versagung der Beherrschung des eigenen Willens. Der Drang, Dinge zu stehlen, ist übermächtig und kann zu jeder Zeit auftreten. Dennoch verspüren Kleptomanen hierbei nur ein kurzweiliges Gefühl der Befriedigung. Meist legt sich dieses bereits, bevor der ergaunerte Gegenstand den sicheren Zufluchtsort der eigenen vier Wände erreicht hat. Das liegt mitunter damit zusammen, dass die ergaunerte Sache keinerlei Wert für den Betroffenen hat. Stibitzt wird, was einem gerade in den Sinn kommt. Kleptomanen leiden nicht zwangsläufig unter Geldnot, sie stehlen, weil sie nicht anders können.

Ursachen für kleptomanes Verhalten

Die Neigung zum pathologischen Stehlen unterliegt in der Regel einer Persönlichkeitsstörung. Bei den Betroffenen handelt es sich häufig um ängstliche, unsichere und kritikunfähige Personen. Der unbegründbare Impuls des zwanghaften Stehlens lässt die Unsicherheit und Angst für einen kurzen Zeitraum unterdrücken. Überdies verspürt der Betroffene oft ein Gefühl der Lust, Neugierde und Risikofreude. Kaum sind diese Gefühlsregungen verblasst, findet sich der Patient in einem erneuten Zwiespalt wieder. Ihm wird bewusst, dass sein Handeln gesetzeswidrig und unmoralisch war, dennoch verspürt er das immense Verlangen erneut zu stehen. Familiäre, sexuelle und berufliche Probleme sowie Trennungs- und Existenzängste können den zwanghaften Impuls zum Stehlen noch um ein Vielfaches steigern. Je mehr der Patient unter Anspannung steht, umso weniger kann er sein Verlangen unterdrücken.

Typische Krankheitszeichen

Typische Krankheitszeichen

Pathologisches Stehlen macht sich durch vier Hauptsymptome bemerkbar:

  1. Die betroffene Person kann sich gegen den inneren Drang, zu stehlen, nicht wehren. Die gestohlenen Gegenstände werden weder gebraucht noch begehrt. Auch dienen sie nicht zur persönlichen Bereicherung. Vielmehr werden sie einfach nur gehortet oder gar sofort entsorgt.
  2. Der Patient empfindet vor der Tat eine steigende Spannung. Nach dem Stehlen macht sich ein befriedigendes Gefühl breit.
  3. Der Diebstahl wird grundsätzlich allein ausgeführt.
  4. Zwischen den einzelnen Taten verspüren die Betroffenen oft ein Gefühl der Verzagtheit, Schuld und Angst. Nicht selten leiden die Patienten unter einer inneren Unruhe, gekoppelt mit ausgeprägtem Schwitzen, Hitzewallungen, Schwindel oder auch Magenbeschwerden. Dennoch können sie es auch weiterhin nicht unerlassen zu stehlen.

Psychologische Diagnostik und mögliche Behandlungsformen

Eine eindeutige Diagnostik unterliegt immer einer ausgiebigen Untersuchung durch einen psychologischen Facharzt. Dieser legt sein Augenmerk vornehmlich auf die typischen Verhaltensweisen pathologischen Stehlens. Durch ein detailliertes Arzt-Patienten-Gespräch werden wichtige Handlungsabläufe und mögliche Ursachen eingehend beleuchtet. Zum Ende des Gespräches fertigt der Arzt ein genaues Persönlichkeitsprofil an. Dieses dient als Grundlage für ein ambulante Verhaltenstherapie und dem Zweck, alle zugrunde liegenden Probleme aufzudecken und entsprechend aufzuarbeiten. Eine gute Unterstützung bietet hierbei die Hypnose. Durch diese Form der Behandlung wird der Denkprozess des Betroffenen angekurbelt, sodass einzelne Verhaltensabläufe eingehender aufgedeckt und kognitive Veränderungen erreicht werden können.

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