Startseite / Wissenschaft / Psychologie / Schüchternheit – Sicheres Auftreten kann man lernen

Soziale Angst:

Schüchternheit – Sicheres Auftreten kann man lernen

Viele Menschen leider unter ihrer Schüchternheit. Das muss nicht sein, denn sicheres und souveränes Auftreten ist erlernbar. Wir sagen Ihnen worauf es ankommt.

Schüchternheit muss nicht sein, denn sicheres Autreten kann man lernen.

Die Schüchternheit zeichnet sich durch Unsicherheit der Person aus. Bild: © fotolia.de

Ganz gleich ob im Privatleben oder im Arbeitsalltag, bei der Geburtstagsparty oder einer firmeninternen Weiterbildung: Manche Menschen sind so schüchtern, dass ihnen allein der Gedanke, neue Leute kennenzulernen, nahezu unerträglichen Stress bereitet.

Feuchtkalte Hände, schweißnasse Achseln, Stottern, Erröten oder Sprachlosigkeit sind Symptome extremer Schüchternheit. So mancher Mensch kennt zumindest Anflüge davon auch von sich.

Ob man sich bei der Party als Mauerblümchen fühlt, obwohl man sonst mit Freunden leicht aus sich herausgeht, oder ob man bei der Vorstellungsrunde ins Stottern gerät und nicht weiß, was man sagen soll: Unsicherheit in Gruppen ist für den oder die Betroffenen ein Gräuel.

Die gute Nachricht: Schüchternheit ist kein lebenslängliches Problem – denn innere Sicherheit und souveränes Auftreten kann man lernen. Und mit zunehmendem Alter nimmt die gewöhnliche, nicht krankhafte Schüchternheit außerdem von alleine ab.

Denken ändern und Risiken eingehen

Wer seine Schüchternheit ablegen will, sollte zunächst einmal überprüfen, wie er oder sie denkt. Meist ist es so, dass Schüchterne von vornherein mit Ablehnung rechnen und fürchten, man würde sich über sie lustig machen oder sie ablehnen, sobald sie nur den Mund aufmachen. Doch das ist in den meisten Fällen eher eine sich selbst erfüllende Prophezeiung als faktische Realität.

Wenn man feststellt, dass man so denkt, ist es eine gute Möglichkeit, den eigenen kleinen Feigling zu besiegen, wenn man sich gezielt auf Misserfolgssuche macht: Gehen Sie dorthin, wo Menschen sind und versuchen Sie, sich Körbe abzuholen und abblitzen zu lassen, und zwar möglichst viele. Nehmen Sie sich vor, beispielsweise bei einer Ausstellung oder im Cafe um die Ecke von mindestens 20 Menschen, die sie ansprechen, eine Abfuhr zu bekommen – ein sportlicher Wettbewerb mit sich selbst, sozusagen. Und dann schauen Sie mal, was passiert.

Eine andere Möglichkeit wäre, an einem Tag durch die Straßen oder in Läden zu gehen und den Menschen, denen man begegnet, Komplimente zu machen. Schauen Sie sich zum Beispiel die Leute an der Kasse Ihres Supermarktes an: Viele sind so blitzflink im Warenabrechnen, dass man die Produkte kaum so schnell in den Wagen bekommt wie sie über die Kasse laufen – das ist eine Möglichkeit, ein Kompliment anzubringen. Oder vielleicht begegnet Ihnen jemand mit einem schönen Hund, jemand, der ein elegantes Halstuch oder einen pfiffigen Hut trägt – es gibt viele Gelegenheiten, Komplimente anzubringen.

Üben Sie erst einmal außerhalb Ihres gewohnten sozialen Netzes – wenn es schief geht, brauchen Sie sich nicht blamiert zu fühlen. Wenn es gut geht, gewinnen Sie vielleicht neue Freunde.

Erfolge im Mut-Tagebuch notieren und sich selbst belohnen

Legen Sie sich ein Notizbuch an, in dem Sie sich jeden Abend Ihre Erfolge notieren. Erfolge heißt: Sie haben Ihren inneren Schweinehund besiegt und sind ein Risiko eingegangen, indem Sie jemanden angesprochen haben.

Egal ob die Situation erfreulich war oder nicht: Für Sie ist es ein Erfolg. Belohnen Sie sich dafür. Beispielsweise mit goldenen Klebesternchen – für dreimal Unbekannte ansprechen gibt’s ein goldenes Sternchen.

Mit diesem Mut-Tagebuch haben Sie schwarz auf weiß, wie sich Ihre Courage auswirkt und die Schüchternheit Schritt für Schritt und Mutprobe für Mutprobe kleiner wird. Und wenn sie mal verzweifelt sind, zeigt es Ihnen, dass das Leben weitergeht und dass positive Veränderungen möglich sind – das Tagebuch wird Ihr persönlicher Therapeut.

Im Zweifelsfall: Selbsthilfegruppe und Therapie

Wer extrem schüchtern ist und es nicht schafft, sich aus eigener Kraft Freiräume aus der Schüchternheit zu schaffen, dem bleibt noch immer die Möglichkeit, eine Verhaltenstherapie zu machen oder Selbsthilfegruppen aufzusuchen. Informationen findet man z. B. unter www.schuechterne.org im Internet.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Redaktion

Beiträge und Artikel die mit der Bezeichnung "Redaktion" gekennzeichnet sind, werden in aller Regel durch die Mitglieder der Redaktion veröffentlicht. Das sind unter anderem: Mikela Steinberger, Michael Wolfskeil, Stephan Lenz, Angelika Lensen, Frank M. Wagner und Manuela Käselau. Auch Artikel von Autoren deren Name nicht genannt werden soll, werden unter diesem Label publiziert. Darunter sind einige erfolgreiche Buchautoren.