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Typenlehren:

Deskriptive Systeme für Psychologen und Esoteriker

Sowohl in der wissenschaftlichen Psychologie als auch in der mehr esoterisch begründeten Persönlichkeitstheorie haben und hatten Typenlehren (Typologien) ihren festen Platz. Und das mit gutem Grund.

Typenlehre - Persönlichkeitstypologie - Cholerikerin

Die Typenlehre kennt auch den Choleriker – diese Frau hat sich nicht mehr unter Kontrolle. Bild: © fotolia.de

Denn inhaltlich aussagefähige, verlässlich zutreffende und objektiv anwendbare Typologien machen das soziale Miteinander angenehmer und einfacher, weil die gegenseitige Einschätzung schnell und effizient erfolgen kann. Dabei tun sich verständlicherweise jene Typenlehren beim Publikum besonders leicht, die entweder intuitiv einfach und verständlich erfasst werden können, oder die in ihrer unmittelbar anschaulichen Komplexität mitten aus dem prallen Leben berichten. Für jede dieser Varianten soll hier ein populäres und spannendes Beispiel gegeben werden. Natürlich mit der freien Lizenz zum Selbst ausprobieren und persönlich profitieren.

Extraversion und Neurotizismus: Die zweidimensionale Persönlichkeitstypologie von Hans Jürgen Eysenck

Eysenck war zu seinen Lebzeiten ein äußerst umtriebiger und vielseitig orientierter Forscher, der auch einem wissenschaftlichen Disput niemals abgeneigt war. Es gibt kaum ein akademisches oder psychologisch klinisches Parkett, auf dem er nicht seine (auch heute noch gut und prägnant sichtbaren) Fußstapfen hinterlassen hätte. Besonders bekannt ist dabei (unter anderem) seine Persönlichkeitstypologie geworden, die jedem Menschen einen Koordinatenpunkt in dem zweidimensionalen System aus „Extraversion – Introversion“ und „Emotionale Stabilität – Emotionale Labilität“ (= Neurotizismus) zuweist. Dabei kann man, je nach individuellem Persönlichkeitstestergebnis, in einem der folgenden vier Quadranten landen:

  1. Melancholisch: Introvertiert plus psychisch labil
  2. Phlegmatisch: Introvertiert plus psychisch stabil
  3. Sanguinisch: Extravertiert plus psychisch stabil
  4. Cholerisch: Extravertiert plus psychisch labil

Diese Typologie ist so prägnant, so leicht verständlich und so unmittelbar einleuchtend, dass sie schnell viele Anwender gefunden hat. Auch heute noch „verstecken“ sich die Eysenck’schen Typen in modernen dimensionsanalytischen wissenschaftlichen Persönlichkeitsmodellen, wie beispielsweise den „Big Five„.

Das Enneagramm: Neun Typen, ungezählte Interpretationen

Im Enneagramm (griechisch; ungefähre Bedeutung: „Neun Texte“) werden neun unterschiedliche Typen von Persönlichkeiten vorgestellt und seelisch durchleuchtet. Seine außerordentliche Komplexität erhält das Enneagramm dadurch, dass zwischen den neun Typen zahlreiche Querverbindungen gezogen und Wechselwirkungen angenommen werden müssen. Zur ersten Veranschaulichung seien die Kerntypen kurz angerissen:

  1. Der Perfektionist (möchte immer Recht haben, ist zuverlässig, aber auch dogmatisch)
  2. Der Helfer (opfert sich bevorzugt für andere auf, ist aber selbst seelisch wenig belastbar)
  3. Der Macher (kompromisslos erfolgsorientiert, süchtig nach sozialem Hoch-Status)
  4. Der Romantiker (sensibel, feinnervig, Streben nach Individualität und Einzigartigkeit)
  5. Der Denker (analytisch, rational, wissenschaftlich beobachtend, tendenziell versnobt)
  6. Der Skeptiker (loyal, pflichtbewusst, ehrlich, aber oft auch überkritisch)
  7. Der Hedonist (optimistisch, lustbetont, kreativ, dem Glück hold, aber auch narzisstisch)
  8. Der Boss (herausfordernd, stark, selbstbewusst, kämpferisch, machtbesessen)
  9. Der Friedensstifter (zufrieden, gelassen bis phlegmatisch, der geborene Vermittler)

Jeder dieser Typen hat sein charakteristisches Wertesystem, seine dezidierten Meinungen und seine persönlichen Prioritäten. Daraus resultieren wiederum „typische“ Verhaltens- und Kommunikationsmuster sowie eine einzigartige Körpersprachlichkeit. Natürlich ist es da auch spannend, welche Typen zusammenpassen, wer sich besser aus dem Wege gehen sollte, und wie man seinen „typischen“ Horizont im Dienste einer individuellen Persönlichkeitsentwicklung erweitern könnte.

Typologien sind und bleiben ein spannendes Thema. Denn sie tragen dazu bei, dass wir uns selbst und unsere Mitmenschen leichter und besser verstehen lernen.

Weiterführende Links zum Thema „Typenlehren“:

Hans Jürgen Eysenck
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Jürgen_Eysenck

Persönlichkeit nach Eysenck
http://lexikon.stangl.eu/120/persoenlichkeit-nach-eysenck

Big Five (Psychologie)
http://de.wikipedia.org/wiki/Big_Five_(Psychologie)

Enneagramm
http://de.wikipedia.org/wiki/Enneagramm

Enneagramm-Tests (kostenlos)
http://www.eclecticenergies.com/deutsch/enneagramm/test.php

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Ein Kommentar

  1. Ihr habt die MBTI Typenlehre vergessen. Die ist auch wissenschaftlich und unterscheidet 16 Typen im Persönlichkeitstest: http://www.typentest.de