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Von Doktoren und Professoren – Akademische Grade und Titel

Student hat das Hochschulstudium erfolgreich abgeschlossenIn jüngster Vergangenheit waren vor allem die Doktor Titel in vielen Mündern, so machte Karl-Theodor zu Guttenberg durch die Plagiatsfälle in seinen akademischen Arbeiten doch vermehrt von sich reden. Aber was bedeutet so ein Doktortitel überhaupt, welche gibt es noch und warum sind diese den Inhabern manchmal so wichtig?

Die akademischen Grade

Auch wenn es oftmals Bescheiden zurückgewiesen wird, sind akademische Grade zunächst auch ein Prestigeobjekt, welches anzeigt, dass es sich bei dem Träger um einen gut gebildeten Akademiker handelt. Das ist sicherlich nicht der wichtigste Aspekt der Titel, aber lässt sich auch nicht leugnen. Vordergründig zeigt der akademische Grad jedoch den Abschluss eines Hochschulstudiums an und gibt Aufschluss sowohl über die Fachrichtung als auch über besondere Leistungen oder Funktionen. Der Doktor Titel ist hierbei nicht nur einer der bekanntesten akademischen Abschlüsse, sondern auch einer der prestigeträchtigsten und begehrtesten, weshalb dieser Grad oftmals auch dort angestrebt wird, wo er gar nicht zwingend nötig wäre. So gibt es beispielsweise eine Reihe Ärzte, die auch ohne die Doktorenwürde hervorragende Arbeit leisten und durch vielfältiges Spezialwissen glänzen. Und besonders in einem solch verantwortungsvollen Beruf, wie dem des Mediziners, steht die fachliche Kompetenz an erster Stelle. Ob diese durch einen Doktor Titel nun belegt ist oder nicht, sollte keine große Rolle spielen. Doch dies ist ein Problem sämtlicher Studiengänge, die mit dem Staatsexamen schließen. Das Examen selbst liefert nämlich keinen akademischen Grad. Soll dieser erworben werden, müssen meist zusätzliche Prüfungen oder eben eine Promotion absolviert werden.

Dass akademische Grade manchmal auch zu wichtig genommen werden, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass besonders der Doktor Titel manchen Menschen so bedeutend ist, dass er auf Teufel komm raus erzwungen oder wie im Falle Guttenberg auch „ergaunert“ wird. Doch das soll die akademischen Titel in ihrer Gesamtheit natürlich nicht schmälern, denn die Grade sind für die überwiegende Anzahl an Trägern kein Schmuck, sondern Indikator für Kompetenz und für eine sehr gute Ausbildung durch ein meist langjähriges Studium. Hier ein kleiner Überblick über die verschiedenen Grade.

Das Diplom

Universität in HannoverDer Titel des Diploms ist ein vielfältiger und zeigt nicht nur den Abschluss einer akademischen Ausbildung an, sondern kann auch in berufsqualifizierenden, nicht-akademischen Bildungseinrichtungen verliehen werden. Unterscheiden lässt sich der Abschluss dann am jeweiligen Zusatz des Diploms. Sprich, der allseits bekannte Diplomingenieur hat seinen Abschluss an der Universität erlangt, während der Diplom-Ingenieur (FH) eine Fachhochschule besuchte und der Diplom-Ingenieur (BA) eine Berufsakademie,  um nur zwei Beispiele zu nennen. Grundsätzlich gilt also, dass es sich nur um einen akademischen Grad handelt, sofern sich der Titel aus „Diplom-„ und der jeweiligen Fachbezeichnung ohne Zusätze zusammensetzt. In den übrigen Fällen handelt es um „gewöhnliche“ Abschlussbezeichnungen mit dem angehängten Kürzel der Bildungseinrichtung. Der Unterschied in der Bezeichnung stellt dabei aber keine Haarspalterei dar, sondern findet auch praktische Unterscheidungen. Zum einen dürfen nach dem Paragraphen 18 des Hochschulgesetzes generell nur Hochschulen einen akademischen Grad verleihen. Dies hat unter anderem zur Folge, dass selbst ein Absolvent einer Fachhochschule nicht ohne weiteres promovieren, also den Doktor Titel erwerben darf. Der Abschluss einer Berufsakademie ist gar nur eine staatliche Abschlussbezeichnung ohne akademische Gewichtung.

Der Magister

Während die Diplomstudiengänge technischer ausgerichtet sind und einem engeren Studienplan folgen, werden die einzelnen Fächer und Seminare im Magisterstudium weitgehend von den Studierenden selbst gewählt und decken die geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Fachrichtungen ab. Das Studium selbst bereitet auf keinen bestimmten Beruf vor, sondern kann anhand der Fächerwahl bestimmte Richtungen einschlagen. Der häufigste Titel ist das Magister Artium, was sich wörtlich mit „Meister der Künste“ beziehungsweise in sein der Bedeutung mit „Lehrmeister der Wissenschaften“ übersetzen lässt. Die Magisterstudiengänge wurden und werden vollständig durch die entsprechenden Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzt.  Offiziell soll es sich um gleichwertige akademische Grade handeln, doch bauen die Bachelor- und Masterstudiengänge auf ein schulisches System und sind in ihrer Regelstudienzeit deutlich kürzer als ein klassisches Magisterstudium.

Der Doktorgrad

Bei der Promotion handelt es sich um die Verleihung des Doktor Titels, der anzeigt, dass der Studierende zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit befähigt ist. Der Titel wird aufgrund einer Dissertation verliehen, also einer wissenschaftlichen Arbeit, die vom Studierenden selbständig erstellt wurde. Hinzu kommt eine mündliche Prüfung, welche die Kompetenzen des Doktoranden sicherstellen soll. Mit dem Doktor Titel erwirbt der Studierende den höchsten akademischen Abschluss und kann diesen noch durch eine Habilitation erweitern, bei der es sich selbst aber nicht um einen akademischen Grad handelt. Die Habilitation soll lediglich prüfen, ob der Wissenschaftler seinem Fach in Forschung und Lehre gerecht werden kann. Diese Prüfung gibt es nicht in jedem Bundesland, doch kann sie dort, wo es sie gibt zum entscheidenden Bonus für eine angestrebte Professur werden. Der Doktor Titel kann aufgrund herausragender Arbeiten auch der Ehre halber von einer Hochschule verliehen werden.

Der Professor

Der Titel des Professors ist entgegen der weit verbreiteten Meinung kein akademischer Grad, sondern eine Dienstbezeichnung. Entsprechend ist ein Professor nicht mehr und nicht weniger als ein verbeamteter Lehrer, der eigenverantwortlich die Lehre und Forschung an einer Universität durchführt.

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