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Kauverhalten:

Wer länger kaut, nimmt schneller ab

Abnehmen - Kauen statt schlingenSchon die Großmutter hat bei Tisch immer daran gemahnt, jeden Bissen stets gründlich und ausdauernd zu kauen, bevor es ans runterschlucken geht. Begründet wurde dieses Gebot meist damit, dass perfekt zerkleinerte und optimal eingespeichelte Nahrung besser verdaut werden kann, so dass es weder im Magen noch später im Darm zu Störungen oder Beschwerden kommt. Inzwischen hat sich aber im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie herausgestellt, dass dies nicht die einzigen Vorzüge sind, die sorgfältiges Kauen mit sich bringt. Man lese und staune: Fleißiges und geduldiges Kauen macht schlank! Abnehmen beim Aufessen – wie kann das funktionieren? Ausgerechnet ein Amerikaner hat diese Frage jetzt vor der versammelten Fachwelt beantwortet.

Die Untersuchung

Dr. Daniel Keller wollte den Einfluss individueller Tischsitten auf das Körpergewicht untersuchen. Zu diesem Zweck rekrutierte er 30 junge Männer sämtlicher gängigen Gewichtsklassen, die sich freiwillig in den Dienst der Wissenschaft stellen mochten. Diese muntere und durchaus gemischtgewichtige Truppe ließ sich in der Folge beim Essen durch Videokameras beobachten. Die Aufzeichnungen wurden anschließend analysiert und ausgewertet. Und siehe da: Die besser Beleibten unter den Testpersonen schoben sich, entgegen der landläufigen Erwartung, keine mächtigeren Bissen in den Mund. Aber sie kauten ihr Essen deutlich oberflächlicher und schluckten die Brocken viel schneller runter als ihre schlanken Geschlechtsgenossen. Dadurch konnten die Übergewichtigen in der gleichen Zeit wesentlich mehr Nahrung und damit auch wesentlich mehr Kalorien zu sich nehmen – und taten dies auch. Auf diese Weise konnten sie schon „ansetzen“, während die normalgewichtige Fraktion noch mit dem Mahlen der Kiefer befasst war. Das Ergebnis dieser effizienteren Nahrungsaufnahme der Schnellesser landet dann nachvollziehbarer Weise irgendwann auf den Rippen.

Die physiologische Lösung des Rätsels

Ausdauer-Kauer: langes kauen lässt Pfunde purzelnSkeptiker könnten nun einwenden, dass schlanke Männer vielleicht ausdauernder kauen, dafür aber auch länger bei Tisch sitzen, und dadurch im Endeffekt auf die gleiche Kalorienanzahl kommen würden wie die Kingsize-Kerle. Dann wären die von Dr. Keller gemachten Beobachtungen nicht mehr besonders interessant. Doch diesen Einwand kann der Wissenschaftler mit der Tatsache entkräften, dass im Blut der Ausdauer-Kauer im Verlauf der Mahlzeit der Spiegel eines spezifischen appetitanregenden Hormons stark und drastisch abnimmt. So werden die Schlanken durch ihre Kaufreude einfach schneller satt. Diejenigen dagegen, die den Begriff „Fast Food“ mehr als wörtlich nehmen, behalten über die Zeit deutlich mehr „Fressattackenhormon“ im Blut, und mögen deshalb auch mehr Nahrung als nötig verputzen. Und mit den exakten Methoden der Wissenschaft lässt es sich nachweisen, dass diese quantitativen hormonellen Unterschiede tatsächlich dem Kauverhalten geschuldet sind. So lautet die neue Devise: Kau dich satt und werde schlank!

Wie viel Gründlichkeit führt hier zum Gewichtsverlust?

In Anbetracht sämtlicher Faktoren, die durch die Untersuchungsmethode kontrolliert wurden, kommt der Fachartikel von Dr. Keller zu folgender Empfehlung: Wer abnehmen will, sollte jeden Bissen wenigstens 40 Mal kauen, bevor er ihn an den Magen durchreicht. Damit spart man zum einen satte 12 Prozent Kalorien, und baut zum anderen das gefährliche Appetit-Hormon im Blut schneller und effizienter ab. Das sind sehr gute Voraussetzungen, um ohne weitere Diätvorschriften langsam, aber kontinuierlich an Gewicht zu verlieren.

Weiterführender Link zum Thema:

Daniel M. Keller, PhD: Thorough Chewing Raises Hormones Regulating Food Intake. European Association for the Study of Diabetes (EASD) 47th Annual Meeting: Abstract 17. Presented September 13, 2011.
http://www.medscape.com/viewarticle/749504

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