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Zufall:

Wichtige Entdeckungen aus der Wissenschaft

Da sind ganze Forschergruppen ständig bemüht einen echten Durchbruch in ihrem Gebiet zu erringen, untersuchen oder experimentieren und am Ende stellt sich dann heraus, dass die größte Entdeckung auf einem Zufall beruht?

Forschungsarbeit - Wissenschaftler und ihre zufälligen EntdeckungenDas ist gewiss keine Seltenheit in der Wissenschaft. Ganz im Gegenteil wurden gar die größten Entdeckungen durch puren Zufall gemacht und hatten nichts oder nur am Rande mit den eigentlichen Forschungen der Wissenschaftler zu tun. Zum Glück, muss man dabei sagen, denn ohne den Zufall würden wir in der medizinischen und technischen Entwicklung vermutlich noch ein gutes Stück zurückhängen. Hier ein kleiner Überblick, wichtiger zufälliger Errungenschaften der Menschheit.

Eine grundlegende Erkenntnis

Eine der wichtigsten Entdeckungen der Menschheit, die erst viele weitere Erkenntnisse ermöglicht hat, ist die Schwerkraft. Mathematisch formuliert wurde diese zwar anhand gezielter Experimente und Untersuchungen im 17. Jahrhundert von Isaac Newton, doch wurde dieser durch nichts Geringeres als den Zufall dazu angespornt, die allgemeine Schwerkraft genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Jahre 1666 hätte sich Isaac Newton in einem Garten in Cambridge zur Meditation zurückgezogen und legte sich gegen einen Apfelbaum. Als sich plötzlich ein Apfel löste und dem Gelehrten auf den Kopf fiel, sei ihm der Geistesblitz gekommen, der eines der größten Geheimnisse des Universums entschlüsseln sollte und später zur Formulierung des Gesetzes der allgemeinen Schwerkraft führte.

Alles schön festhalten

Die Fotografie ist nicht nur ein weit verbreitetes Hobby, sondern gerade für die historische Dokumentation von unschätzbarem Wert. Doch was heute bei der Digitalfotografie einfach auf kleine Chips gespeichert wird, schien vor rund 170 Jahren ein Ding der Unmöglichkeit zu sein: Bilder langfristig festzuhalten. Der französische Bühnenmaler Louis Jacques Mandé Daguerre wollte es aber versuchen und kam bei seinen Untersuchungen immerhin zu dem Schluss, dass man Bilder aus der Realität zumindest kurzfristig auf Silberplatten festhalten konnte. Damals glaubte Daguerre, dass es die Belichtung alleine sei, welche die Bilder fixiert und wollte ein „gespeichertes Bild“ möglichst lange in die Sonne legen. Als ein Gewitter aufzog und den Himmel  verdunkelte, nahm Daguerre frustriert seine Silberplatte und legte sie in seinen Schrank. Als er sie am nächsten Tag wieder hervorholte, staunte er nicht schlecht, dass das belichtete Bild noch immer vorhanden war. Der Grund fand sich in den Quecksilberkügelchen, die sich zufällig auch in dem Schrank befanden und das Bild auf der Silberplatte fixierten. Der erste Schritt zur Fotografie war getan.

Bestens durchleuchtet

Ein Blick auf vergangene Forschung und WissenschaftOb verstauchter Knöchel oder gebrochener Arm, die Röntgenstrahlen, die eine derartige Diagnose problemlos ermöglichen sind in der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken und geben schnellen Aufschluss darüber, was im Inneren des Körpers so vor sich geht. Doch richtig, auch die nützliche Funktion der Röntgenstrahlen wurde durch puren Zufall entdeckt. Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man Elektronenstrahlen, aber wusste damit nichts wirklich anzufangen. Doch die Neugier und das Interesse des deutschen Physikers Wilhelm Conrad Röntgen waren geweckt. Munter und mit der Motivation eines faszinierten Kindes, spielte der Forscher mit den Strahlen und beschoss alles damit, was ihm in die Quere kam. Ihm fiel dabei auf, dass die Strahlen Fotoplatten schwärzen konnten. Experimentierfreudig wollte Röntgen keine Möglichkeit auslassen und bat seine Frau, ihre Hand zwischen Strahlen und Fotoplatte zu handeln. Das Bild, das daraufhin entstand wurde zu einem der berühmtesten der Welt: Die Hand der Frau war durchleuchtet und man sah ihre Knochen. Aus einer bloßen Spielerei entwickelte sich eines der wichtigsten Diagnoseinstrumente der Menschheit.

Ist doch bloß ein Schimmelpilz

Das Penicillin ist ein Klassiker in jeder Hinsicht, sowohl in seiner Anwendung bis heute als auch in seiner zufälligen Entdeckung. Denn der schottische Bakteriologe Alexander Fleming entdeckte die Wirkung des Penicillins ganz nebenbei durch Zufall. Fleming experimentierte mit bestimmten Bakterien, legte sich eine Kultur in einer Schale an und fuhr einfach in den Urlaub. Als er von seiner Reise zurückkam, entdeckte er, dass die Bakterien in der Schale an bestimmten Stellen nicht gewachsen waren, nämlich dort, wo sich aufgrund einer Verunreinigung ein Schimmelpilz gebildet hatte. Der Wissenschaftler gab dem Wirkstoff, der die Bakterien scheinbar tötete den Namen Penicillin, kam aber selbst noch nicht auf die Idee, den Stoff als Medikament einzusetzen. Dies geschah erst rund zehn Jahre später durch andere Wissenschaftler, die sich Flemings Erkenntnisse zu nutzen machten und das Penicillin zu einem der wichtigsten Medikamente überhaupt weiterentwickelten.

Gut für die Durchblutung

Im Jahre 1998 entwickelte das US-amerikanische Pharmaunternehmen Pfizer ein Medikament, das die Durchblutung des Herzmuskels fördern sollte. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen und die Arznei wirkte auch wie gewünscht. Nur nicht ganz dort, wo sie sollte. Das Medikament, das entwickelt wurde war nämlich Viagra und es sorgte tatsächlich für eine erhöhte Durchblutung, allerdings im Genital des Mannes. Und diese Wirkungsweise war eigentlich nicht beabsichtigt  und ist dem reinen Zufall zu verdanken. Der enthaltene Wirkstoff Sildenafil entwickelte sich in den Folgejahren zu einem der meistverkauften Wirkstoffe der Welt.

Wie es der Zufall eben will

Die beschriebenen Entdeckungen sind lediglich einige wenige Beispiele aus der Wissenschaft. Eine ganze Reihe weiterer Errungenschaften, wie das Porzellan, das Teflon, die Supraleitung oder auch der Kunststoff Polyethylen beruhen auf dem Willen des Zufalls. Und mal schauen, was dieser der Menschheit in Zukunft noch so schönes bereithält. Denn wenn man sich auf eines verlassen kann, dann darauf, dass der Zufall wieder zuschlagen und die Entwicklung, sei es die technische oder die medizinische, weiter vorantreiben wird.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.